Quellensammlung  VIA REGIA - Sachsen

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Literatur

 

Städte, Straßen und Fernhandel im Mittelalter

- Eine Forschungsaufgabe zur geschichtlichen Landeskunde in Sachsen

von Karlheinz Blaschke

In: Leipzig, Mitteldeutschland und Europa - Festgabe für Manfred Straube und Manfred Unger

Hrsg.: Hartmut Zwahr, Uwe Schirmer, Henning Steinführer

Sax-Verlag-Beucha, 2000, Seiten 263 - 273

 

Stichpunkte aus dem Inhalt:

•  Wesentliche Beiträge zur Erforschung der älteren mitteldeutschen Handelsgeschichte durch Manfred Straube. Zahlreiche Arbeiten über das Geleitswesen, das neben dem wirtschaftsgeschichtlichen auch einen landesgeschichtlichen Bezug aufweist. Enger Zusammenhang von Warenverkehr, Geleitswesen, Straßennetz und dem mitteldeutschen Messesystem.

•  Der "Atlas zur Geschichte und Landeskunde von Sachsen" als Verbindung von Geschichte und Geographie, denn alle Geschichte ereignet sich im Raum, auf der Erdoberfläche. Die Darlegungen in "Städte, Straßen und Fernhandel..." sind aus Blaschkes Arbeit an einer Karte der Entwicklung des älteren Städtewesens hervorgegangen. Die Straßen sind älter als die Städte, die an ihnen durch den Fernhandel entstanden sind.

•  Die älteste dokumentierte Nachricht über eine Fernstraße in Sachsen, 983, bezieht sich auf den Elbübergang der VIA REGIA. Es folgen Beispiele der Entwicklung von Städten entlang der VIA REGIA.

•  Über das mittelalterliche Städtewesen besteht reiches Quellenmaterial, weitaus weniger zu den Straßen, die diese Städte als Festpunkte im Straßennetz verbanden. In den Städten hatten die Fernstraßen meist Namen, die das Ziel der Straße angaben. Als Beispiele Straßennamen in Halle/Saale.

•  Es existieren keine mittelalterliche Karten der mitteldeutschen Straßen. Die Arbeit über "Hansische Handelsstraßen von F. Bruns und H. Weczerka" als Positivbeispiel für Straßenrekonstruktionen aus schriftlichen und kartographischen Dokumenten. Problematisch: das dem Hansethema geschuldete Hauptaugenmerk auf Nord-Süd-Verbindungen. Nicht erfasste Routenverlagerungen am Beispiele von VIA REGIA-Strecken: Leipzig - Grimma und Elbübergänge bei Strehla und Merschwitz.

•  Karten mit eingezeichneten Straßen in einigermaßen zuverlässiger Ausführung erst ab ca. 1700. Das Kartenwerk von Adam Friedrich Zürner. Geographische Genauigkeit erst durch die Meilenblätter der kursächsischen Landesaufnahme von 1875 bis 1825 und dem sogenannten Oberreitschen Atlas als Schlüsselwerk zu den sächsischen Altstraßen. Vordem wichtige Straßenzüge, die zwischenzeitlich zu Feldwegen geworden waren sind dennoch namentlich gekennzeichnet. Beispiele dafür anhand von VIA REGIA-Strecken.

•  Problematik: Das im 18. Jh. zahlreich werdende Kartenmaterial ist mit den mittelalterlichen Straßen vielfach nicht passfähig!

•  Die Altstraßenforschung muss großräumige Strukturen mit kleinräumigen, wie auf Katasterplänen, in Deckung bringen um alle Ebenen kartogaphischer Überlieferung zu einem Bild zusammenfügen zu können.

•  Kirchenpatrozinien als Hilfsmittel der Altstraßenforschung, z. B. Nikolaikirchen wie Perlen entlang historischer Handelsstraßen.

•  Erforschung von Fernwegen aus Zeiten vor Beginn schriftlicher Überlieferung.

•  Hauptsächliche Ausbildung des mittelalterlichen Straßennetzes in der Zeit zwischen 1000 und 1200, der Blütezeit der Stadtentstehung. Ursprünglich ein weitmaschiges Straßennetz, dass sich im 12. Jh. zunehmend verdichtete.

•  Beispiele von Problemen bei der Zeitbestimmung von Teilen des Straßennetztes.

•  Bereits vorhandene Bausteine für eine projektierte Karte der sächsischen Altstraßen. Frühere Versuche einer Gesamtdarstellung von Oskar August (1961) und von Artur Speck (1953). Die hohe Zuverlässigkeit von Specks Kartendarstellung aufgrund umfassender Quellenforschung.

•  Kritischer Blick auf den Versuch der Altstraßenrekonstruktion von Hugo Wiechel (1901), die sich überwiegend auf die Straßenbezeichnungen des Oberreitschen Atlas stützt.