Quellensammlung  VIA REGIA - Sachsen

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Literatur

 

Die Handelswege Inner-Deutschlands im 16., 17., und 18. Jahrhundert und ihre Beziehung zu Leipzig

Nach archivalischen Quellen bearbeitet     Mit einer Karte

Dissertation von Friedrich Hermann Heller an der Universität Leipzig

Dresden, Wilhelm Baensch Verlagshandlung, 1884, 74 Seiten

    

und in: Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde,  Hg. Hubert Ermisch

Band 5, Dresden, Wilhelm Baensch Verlagshandlung, 1884, Seiten 1 - 72

 

 

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    T       Auszüge

 

Kapitel I  -   Das 16. Jahrhundert

 

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[...] Östlich von Frankfurt a. M. waren es namentlich die drei Städte Erfurt, Halle und Leipzig, welche am Ausgang des Mittelalters dem deutschen Durchfuhrhandel vom Donau-, wie vom Rheingebiete her Ruhepunkte boten. Alle drei zeichneten sich zugleich durche rege Gewerbthätigkeit aus; doch war von ihnen nur Leipzig bestimmt, in der Folgezeit der hervorragende Mittelpunkt des eigentlichen mitteldeutschen Handels zu werden.

     Über Erfurt, das schon zur Zeit Karls des Grossen den Verkehr zwischen Deutschen und Sorben vermittelte, bewegte sich der wichtige Warenzug, welcher von Nürnberg aus Hausgeräth, Eisen- und Kramwaren nach Braunschweig und Niedersachsen führte und aus den Hansastädten englische und nordische Waren zurückbrachte - soweit man nicht den Rhein-Mainweg über Antwerpen vorzog. Über Erfurt ging sodann die jene hochwichtige Strasse, welche von Frankfurt a.M. über Eisenach ins Elbgebiet und darüber hinaus bis nach Schlesien und Polen hin sich erstreckte.

     Die Handelsbedeutung von Halle, hervorgerufen durch die Ergiebigkeit der dortigen Salinen, wurde namentlich durch die Wasserstrasse der Saale unterstützt, welche die Verbindung mit den nordwestlich sitzenden Sachsen

 

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mit den Ländern der Havel und Spree, wie mit Magdeburg in ununterbrochener Lebhaftigkeit erhielt. Andererseits vertrieb man auf den schon früh vorhandenen Salzwegen über Torgau in die Lausitz und nach Böhmen, und über Zeitz in das Vogtland und nach Franken Heu und Hafer, Seilerarbeiten und Geräthschaften aus Holz und Eisen von Halle aus nach dem O., und SO. des Reiches.

     Leipzigs erstes Aufstreben knüpft sich an den Namen Dietrichs von Landsberg, der den bis dahin handelnden Kaufleuten unbedingte Sicherheit für ihre Personen und Güter, selbst für den Fall eines Krieges mit ihren Landesherren, versprach (1268). In dem Leipziger "Messprivileg" von 1268 heißt es: "Omnes mereimonia habere volentes  vel habentes, undecunqu fuerint, mercatores, etiamsi nos cum dominis dictorum mercatorum manifestam guerram habere contigerit, in ipsa nostra civitate non molestabimus", (Cod. dipl. Sax. reg. II.  8,5. Vrgl. Roscher, Syst. d. Volkswirthsch. III, 121, 1881). Seit 1388 wuchs Leipzigs Handel bedeutend durch die Verbindung, in welche Leipzig mit Nürnberg und Augsburg trat, deren venetianisch-genuesische Waren es weiter nach N. verbreiten half.

     Um die Mitte des 15. Jahrhunderts bewegte sich bereits der Transithandel aus Polen und Schlesien über Leipzig: die Nürnberger vertrieben Gewürze, Sammete, Seidenstoffe, Schmuckgegenstände etc. über Leipzig nach Schlesien und Polen und brachten von dort Metalle, Leinwand, Wachs und Schlachtvieh auf dem selben Weg zurück. So vermittelte Leipzig bereits am Ausgange des 15. Jahrhunderts den hauptsächlichen zwischen dem S. und dem NO. des Reiches und den östlichen slavischen  Völkern in ähnlicher Weise wie Frankfurt a. M. zwischen Oberdeutschland und dem Niederrheingebiete, zwischen Deutschland und Frankreich. [...]

 

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[...] Dieser Leipziger Stapel- und Niederlagsgerechtigkeit zufolge mussten alle Handelsartikel, mit Ausnahme des Holzes, der Bausteine und der in Sachsen erzeugten Feldfrüchte, sobald sie den Bezirk von 15 Meilen in der Runde berührten, "auf den ordentlichen Strassen" - Zollstraßen - nach Leipzig gebracht und hier mindestens drei Tage zum Verkauf ausgeboten werden, ehe man sie weitertransportieren durfte.

     Als hierauf noch im Laufe des 16. Jahrhunderts eine Anzahl Kaufleute aus Antwerpen, vor der Grausamkeit Herzog Albas flüchtend, nach Leipzig übersiedelte, als eine Menge Tuchweber und andere Gewerbsleute sich hierher zogen, blühte diese Stadt mehr und mehr zum Hauptmarkte des gewerbereichen Obersachsens empor, riss dieser  Handelsplatz auf Kosten seiner weit älteren  Konkurrenten Erfurt, Halle, Naumburg, Zeitz und Merseburg den Verkehr Inner-Deutschlands an sich, konzentrierten sich die wichtigsten Handelsstrassen des ganzen innern Deutschlands auf Leipzig.

     War Leipzig von jetzt ab die Aufgabe zugefallen, den Verkehr Deutschlands gegen NO. einerseits und gegen SW. andererseits zu vermitteln, so musste es in

 

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seinem besonderen Interesse liegen, auch die Handelsstrassen nach jenen Richtungen hin frühzeitig sicher zu stellen. Aus diesem Grund erklärt sich die peinliche Fürsorge, mit welcher diese Stadt im Verein mit ihrem Landesherrn über die Aufrechterhaltung der wichtigsten Verkehrsader Kursachsens, der sogenannten hohen Landstrasse, wachte, welche aus Schlesien, Polen und Russland im O. durch die Lausitz in das Kurfürstenthum eintrat, dann über Grossenhain und Oschatz nach Leipzig führte und von hier aus nach über Nürnberg nach dem S., über Frankfurt a. M. nach dem SW. zog, während sie in Sachsen verschiedene Abzweigungen nach Böhmen entsandte 12).

     Der Handelsweg des mittleren Deutschland vom Rheine her über Eisenach, Erfurt, Leipzig und Grossenhain durch die Lausitz (über Bautzen und Görlitz) nach Schlesien und Polen ist uralt; denn schon am Ausgange des 13. , noch zuverlässiger aber gleich zu Anfange des 14. Jahrhunderts wurde die sogenannte via regia Lusatiae oder strata regia, wie sie in einem Vertrage Markgraf Heinrichs mit Bischof Konrad von Meissen vom 22. Mai 1252 genannt wird 13), öfters befahren. In einer Urkunde vom 25. August 1308 wird der "Durchzoll" zu Görlitz zuerst erwähnt, aber schon als ein seit

 

12)  Falke, Die Geschichte des Kurfürsten August von Sachsen in volkswirthschaftlicher Beziehung (Leipzig 1868), 267ff. Dieser weit ausgespannte Verkehrsweg verband in seinen entferntesten Endpunkten die Ostsee und ihre Küstenländer mit Italien, dem Mittelländischem Meere und Kleinasien, und war deshalb für das innere Deutschland, woseine einzelnen Strassenzüge am dichtesten  sich zusammendrängten, von eminenter Bedeutung. Denn wenn auch die alte Weltstrassse der Gewürze, der Verbindungsweg zwischen der indischen Welt und Europa, seit der Entdeckung der neuen Seewege atlantische Bahnen eingeschlagen in in Lissabon einen neuen Mittelpunkt für Europa geschaffen hatte, so geschah dies doch nicht auf einmal und in durchschlagender Weise; denn nicht ohne hartnäckigen Widerkampf liessen sich die Venezianer den Handel über die Levante aus den Händen reissen. Die alte Verbindung zwischen den Gewürzlanden und dem voralpischen Europa über Kleinasien, Ägypten und Italien bestand fort und konnte im Laufe des 16. Jahrhunderts um so sicherer aufrecht erhalten werden, als sie in jenem Zeitraume durch einen lebhaften Austausch deutscher und italienischer Industrieartikel noch besonders belebt wurde.

13)  Schönwälder, Die hohe Landstrasse durch die Oberlausitz im Mittelalter, im N[euen. Lausitz[er]. Magazin LVI, 342.

 

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langer Zeit bestehender 14). Im Jahre 1341 verordnete König Johann von Böhmen infolge eines zwischen Görlitz und Zittau ausgebrochenen Wegestreites 15), dass alle Fuhrleute , welche aus Polen, Schlesien und Böhmen nach Sachsen etc. fahren, Görlitz passieren und namentlich den Beiweg über Friedland meiden sollten. Dieses Privileg  bestätigte Karl IV. 1356 und 1377, indem er den Weg über Schönberg  und Seidenberg untersagte und nur die Strasse über Lauban, Görlitz und Zittau nach Böhmen gestattete 16), während König Wenzel in einem Schreiben an die Zittauer vom Jahre 1419 den bequemeren Salzweg aus Sachsen  über Waltersdorf und Reichenberg verbot und auf die "alte Strasse" aus Meissen über Königsbrück, Kamenz, Budissin, Zittau, Gabel und Weiswasser nach Prag verwies.

     Wichtiger als diese vereinzelten Bestimmungen sind zwei Verträge, die Markgraf Wilhelm mit Breslau (1399) und Krakau (1404) abschloss, in welchen er den Bürgern dieser Städte gegen gewisse, von  jedem mit Waren  beladenen Wagen zu Hayn, Oschatz und Grimma zu entrichtende Zölle sichere Fahrt durch seine Lande versprach 17).

     Als hierauf polnische Fuhrleute, wohl theilweise aus Furcht vor den Hussitenstürmen, nach N. hin abwichen und unter dem Schutze des Herzogs  Johanns von Schlesien ihren Weg über Sagan und Priebus in Schl. einschlugen, bestimmte König Georg Podiebrad von Böhmen auf Veranlassung der in ihren Privilegien gekränkten Görlitzer - auf einer Tagfahrt zu Glogau am 20. Mai 1462 -, dass diejenigen Fuhrleute, "so den Queis rührten", von Polen und Schlesien auf Lauban, Görlitz, Budissin, Kamenz, Königsbrück, Hayn, Oschatz, Grimma oder Eilenburg nach Meissen, Thüringen und Sachsen fahren sollten 18). - Davon wurde auch zugleich Kurfürst Friedrich der Sanftmütige von Sachsen in Kenntnis gesetzt.

     Letzter erliess infolgedessen und auf besondere Veranlassung der Lausitzer Sechsstädte: Görlitz, Zittau,

 

14)  Falke, Zur Gesch. der hohen Landstrasse in Sachsen, in v. Webers Archiv für sächs. Gesch. VII, 117.

15)  XLV, A. 16a, fol. 1.

16)  Falke, s. a. O. 119.

17)  Ebenda 121.

18)  XLV, A. 17.

 

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Bautzen, Kamenz, Löbau und Lauban, für die eine unveränderte Einhaltung des alten Strassenzuges zur Lebensfrage geworden war, eine Strassen- und Zollordnung, welche den späteren Verhandlungen vielfach zugrunde gelegt wurde 19).

     Als man zu Anfange des 16. Jahrhunderts unter dem Vorwande, als brauchten nach König Georgs Spruch von 1462 nur diejenigen Fuhrleute, "so den Queis rühren", die geordnete Heerstrasse über Lauban, Görlitz, Bautzen, Königsbrück, Kamenz etc. zu benutzen, abermals von Breslau über Liegnitz, Sprottau, Sagan, Priebus, Muskau, Spremberg, Senftenberg, Liebenwerda, Belgern, Torgau, Eilenburg etc. aus Schlesien nach Meissen etc. zu gelangen suchte 20),  erklärte im Jahre 1503 König Wladislaw von Böhmen und Ungarn auf Veranlassung des Sechsstädtebundes 21), dass alle Fuhr- und Handelsleute, welche aus Polen über Breslau und aus den schlesischen Landorten Schweidnitz, Jauer etc. über Löwenberg "in die äusseren Lande Meissen, Thüringen und Sachsen oder wiederum zurück führen", den Queis unbedingt berühren müssten und ihren Weg  von Breslau über Neumarkt,  Liegnitz,  Haynau, Bunzlau, Naumburg (oder Lauban), Görlitz, Budissin, Kamenz, Königsbrück, Hayn, Merschwitz (Fähre a. d. Elbe), Oschatz, Dahlen, Eulenburg (Eilenburg) oder Grimm (Grimma) nach Leipzig zu nehmen hätten, damit "die hohe Landstrasse" in ihrem Gange bliebe und die daran liegenden Ortschaften keine Schädigung ihrer Interessen erlitten. "Das müsse", so notifizierte der Böhmenkönig bald darauf dem Herzog Georg von Sachsen, "auch im Interesse Meissens, namentlich Leipzigs liegen, das, da der Verkehr zwischen Breslau und Polen einerseits und "Welschland" (Italien) andererseits ein bedeutender sei, nicht wünschen könne, dass die Commereien schliesslich über Magdeburg durch Niedersachsen geführt würden. Dieser Fall könne aber leicht einteten, wenn man den Nebenweg von

 

19)  in derselben heisst es: "Alles Gut und Kaufmannschft, das von Polen, Schlesien, nehmlich Breslau, gen Thüringen, Franken, Meiossen oder Sachsen geht, soll geführt werden  auf: Lauban, Görlitz, Budissin,  Kamenz, Königsbrück, Hayn, Oschatz, Grimma oder Eilenburg, Leipzig und wiederum."  Falke, Zur Gesch. der Landstrasse in Sachsen, 124.

20)  Ebenda 129.

21)  XLV. A. 16a, fol. 2b.

 

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Breslau über Parchwitz, Kotzenau, Sprottau, Sagan, Priebus, Muskau, Spremberg, Räschen, Sallgast, Finsterwalde,Dobrilugk, Übigau, Torgau, und Eilenburg nach Leipzig beibehalte 22).

     So erlangte die sogenannte hohe Landstraße, welche aus Polen und Schlesien durch die Oberlausitz am Nordrande der mitteldeutschen Gebirgsachse nach Leipzig zog, ja theilweise sogar schon die durch die Ebenen der Niederlausitz nach dem Innern Deutschlands führende Niederstrasse, feste Gestalt und dauernden Bestand. Zugleich erscheint von jetzt an regelmässig Breslau als der östlichste Ausgangspunkt der Lausitzer Strasse, und dadurch gewinnt diese selbst für Mitteldeutschland eine erhöhte Bedeutung. [...]

 

22)  Kutzen, Das deutsche Land, 523.

 

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[...] Um dieselbe Zeit wurde auch der Handelsweg von Leipzig nach Frankfurt a. M. fixiert und so das System der sogenannten hohen Strasse mehrseitig ausgebildet. 1541 erliessen die sächsischen Fürsten ein Straßenmandat 27), demzufolge die hohe oder Oberstrasse von Leipzig nach dem Rheinstrom über Weissenfels, Eckartsberga, Buttelstedt, Erfurt, Eisenach oder Kreuzburg führen sollte. Sie fiel mit jener wichtigen Naturbahn zusammen, die sich im N. des Fichtelgebirges und Thüringerwaldes, der Rhön und des Spessarts von der Elbe zur Saale zieht, zwischen den äussersten Ausläufern des Harzes und Thüringerwaldes im Ilm- und Hörselthal hinüber zur Werra geht und von da zwischen Rhön und Vogelsberg hindurch über Fulda, den 374 m hohen Pass von Schlüchtern, Gelnhausen und Hanau mit der Kinzig ins Mündungsgebiet des Mains ausläuft, wo Frankfurt die gesamte Bewegung des Verkehrs von Westdeutschland beherrschte. [...]

 

27)  XLV. A. 16a, fol. 7.

 

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[...] Mit umso grösserer Zähigkeit suchte aber die kurfürstliche Regierung den Bestand der der hohen Strasse im O. von Leipzig zu wahren. Als im Jahre 1559 in den kaiserlichen Erblanden ein neuer Zoll eingeführt und dadurch der Viehhandel aus Polen und Schlesien durch die Lausitz nach Sachsen etc. fast unmöglich gemacht wurde 30), schickte der Kurfürst auf auf Anregung Leipzigs eine Gesandschaft an den Kaiser, um denselben zu erinnern, dass in den Erbeinungen zwischen Sachsen und Böhmen auch der gegenseitige Schutz der Handelsstrassen, speziell der Strasse aus Polen und Schlesien über Lauban, Görlitz, Bautzen, Kamenz, Königsbrück, Hayn, Oschatz, Grimma (oder Eilenburg), Leipzig etc. nach Sachsen, Thüringen und Meissen, stets bedacht gewesen sei, dass aber diese wichtige Strasse "unbebauet" bleiben werde, wenn man sie in Schlesien und der Lausitz mit neuen Zöllen belaste. Denn dadurch würden die polnischen Viehändler veranlasst, ihren Markt von Brieg nach Posen zu verlegen und die Viehherden von dort aus über Berlin, Brandenburg, Zerbst, Bernburg und Eisleben gehen zu lassen, so dass dieselben erst zu Nebra und Eckartsberga kursächsisches Gebiet berührten, während sie bisher von Königsbrück oder Hayn aus quer durch Sachsen bis Buttstädt gezogen seien 31). Unter solchen Umständen werde nicht nur der Viehmarkt zu Döbeln, wo sich die sächsischen Bergstädte bisher mit Schlachtvieh versorgten, ganz aufhören, sondern auch der Tuchhandel Sachsens nach Polen, der einen hohen Transitzoll in der Lausitz und in Schlesien nicht zu tragen vermöchte, durch den märkischen zu Grunde gerichtet werden, ganz abgesehen davon, dass

 

30)  Falke, Gesch. des Kurf. August von Sachsen etc. 268.

31)  XLV. A. 16a. und XLV. A. 17.

 

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ein grosser Theil der Nürnberger, Frankfurter und Antwerpener Güter, welche bisher über Leipzig und Breslau nach Polen gingen, in Zukunft über Wittenberg und durch die Mark (Brandenburg) dahin verführt werden könnte.

- Zugleich erliess der Kurfürst in dieser Angelegenheit ein Abmahnungsschreiben an den Kurfürsten von Brandenburg, damit dieser den Polen sein Land sperre und sie auf die hohe Strasse durch die Oberlausitz verweise, wenn sie mit dem "Reiche" verkehren wollten.

     Mit solchen Vorstellungen konnte jedoch Kurfürst August weder beim Kaiser noch beim Kurfürst von Brandenburg viel erreichen. Der neu errichtete schlesische Zoll blieb fortbestehen. Zwar erliessen Kaiser Rudolf II. und Kurfürst August wiederholt - namentlich 1577 und 1589 - Mandate, in denen die strikte Einhaltung der hohen Landstrasse von Brieg und Breslau durch die Oberlausitz streng anbefohlen. Allein alles dies vermochte nicht, dem seit undenklichen Zeiten geübten Umfahren der geordneten Landstrasse ein Ziel zu setzen. Der Warenverkehr suchte sich nach wie vor die Wege, die am wenigsten mit Abgaben, mit Zöllen und Geleiten belastet waren.

 

    Wird zukünftig erweitert