Quellensammlung  VIA REGIA - Sachsen

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Sonstiges

 

 

Oschatz an der VIA REGIA

von Gert Jubisch

2022  [bisher unveröffentlicht]

 

    Die Nutzung der Handelsstraße, die unter dem Schutz des jeweiligen Landesherren stand, gab auch den Pilgern die nötige Sicherheit.

So führte der Weg durch die wehr befestigte Stadt Oschatz. Aus Richtung Görlitz kommend passierte man das Strehlaer Tor und kam auf den Altmarkt. Unterkünfte und Stationen für den notwendigen Pferdewechsel lagen in der unmittelbarer Nähe.

    Die Besonderheit in Oschatz bestand nun darin entweder über Grimma oder Eilenburg nach Leipzig zu kommen. Es gab auch einen dritten Weg der über das bischöfliche Wurzen führte. Dieser war aber mit zusätzlichem Wegezoll verbunden.

    Nach Grimma führte die Straße durch das Altoschatzer Tor und nach Eilenburg oder Wurzen gelangte man durch das Brüder Tor. Vor allen 3 Stadttoren wurden im 18. Jahrhundert Postdistanzsäulen errichtet. Ein Nachbau nach Originalplänen ist vor dem ehemaligen Brüder Tor zu sehen.

    Die Bedeutung dieser Handelsstraße für Oschatz lässt sich auch daran erkennen, dass das Franziskanerkloster sich als erster Bettelmönchsorden im heutigen Sachsen im Jahre 1228 ansiedelte. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits eine Stadtmauer um den Ort. Alle Bauphasen der noch heute existierenden Klosterkirche lassen sich nachweisen und kein geringerer als der Baumeister Arnold von Westfalen hat hier seine Spuren hinterlassen. Das Besondere Ist, dass die Kirche alle Stadtbrände und auch die Hussitenkriege ohne Schäden überstanden hat.

    Den gleichen Weg durch die Stadt nahmen auch die die Pilger bis zur Einführung der Reformation. So konnten sie in der St. Aegidien Kirche die alte Sakristei und den darüber liegenden Raum nutzen. Als Herberge diente das Pilgerhaus, das sich an der Stelle des heutigen Westflügels vom Rathaus bis 1538 befand.

    Auf Spurensuche lassen sich im Stadtgebiet diese Zeitzeugnisse der Geschichte alle wiederfinden.